Die folgenden Glückskonzepte ist geordnet in subjektive, kognitive, affektive, handlungsbezogene und persönlichkeitspsychologische Konzepte. Sie ergänzen sich einander, widersprechen sich jedoch manchmal auch. Alle Beschreibungen entstammen dem Buch "Psychologie des Glücks" von Philipp Mayring.
Subjektive Glückskonzepte betrachten nicht die Realität, sondern das persönliche Abbild dieser Realität, bezogen auf das eigenen Befinden. Dabei kann es ohne weiteres vorkommen, dass Menschen in schlechter objektiver Lage glücklich und zufrieden sein können (Zufriedenheitsparadox) oder auch Menschen unter guten objektiven Bedingungen sich schlecht fühlen können (Unzufriedenheitsdilemma).
Nach dem Zwei-Faktoren-Ansatz von Bradburn bestimmt das Verhältnis der positiven und negativen Affekte im Leben eines Menschen sein Befinden. Überwiegen die positiven Affekte, ist der Mensch glücklich, überwiegen die negativen, ist er unglücklich.
Nach dem Vier-Faktoren-Ansatz von Lawton besteht Subjektives Wohlbefinden aus
den folgenden vier Faktoren:
Belastungsfreiheit. Dieser Faktor hat dabei sowohl einen
emotionalen Aspekt, nämlich ein Unbeschwertheitsgefühl, als auch einen
kognitiven Aspekt, nämlich die kognitive Einschätzung der eigenen
Belastungsfaktoren. Eine typische Beschreibung dazu ist: "Es geht mir gut, ich
kann über nichts klagen!".
Freude. Bei diesem Faktor handelt es sich um an konkrete
Situationen gebundene, relativ kurzfristige positive Emotionen.
Glück. Dabei geht es um Erlebnisse höchster Freude über die
aktuelle Situation hinaus, außerdem um ein allgemeines Lebensgefühl, dass man
immer wieder zu freudigen Erlebnissen fähig ist.
Zufriedenheit. Bei Zufriedenheit wird vor allem kognitiv
abgewogen, wie viele Ziele erreicht wurden bzw. wie das Verhältnis positiver zu
negativer Faktoren eingeschätzt wird.
Kognitive Glückskonzepte untersuchen, welche Faktoren Glücksempfinden beeinflussen, die vor allem auf der Erkenntnis des Empfindenden beruhen. Darunter fallen z.B. Gedanken, Erinnerungen, Vorstellungen, aber auch Vermutungen oder Erwartungen.
Die Adaption Level Theory (Niveauanpassungstheorie) besagt, dass Glück von jedem einzelnen immer relativ zum eigenen Standard beurteilt wird. Positive Erfahrungen heben den Standard, negative lassen ihn sinken und machen damit neue Glückserfahrungen wahrscheinlich. Mit dieser Theorie lässt sich erklären, dass man sich an positive, glücksbringende Lebensbedingungen gewöhnt, d.h. dass auf Dauer ursprünglich glückserzeugende Bedingungen nach einer Weile keine Glücksgefühle mehr auslösen ("hedonistische Tretmühle") und Extremerfahrungen mit der Zeit nur noch auf einem mittleren Niveau erlebt werden.
Nach Thomsens Ziel-Erreichtes-Ansatz lässt sich Glück kognitiv erfassen durch die Formel: Fakten (Was uns das Leben gibt) / Erwartungen = Zufriedenheit (Glück).
Mehr Glück für den Einzelnen ergibt sich danach durch mehr Erfolge bzw. positivere Fakten und durch weniger Erwartungen bzw. geringere Ansprüche.
Affektive Glückskonzepte betrachten die Aspekte von Glück, die sich auf die Stimmung oder das Gefühl der empfindenden Person beziehen.
Nach Siegmund Freud ist das Streben nach Glück der zentrale menschliche Lebenszweck, wobei Glück sich vorwiegend über die Abwesenheit von Schmerz und Unlust und das Erleben von starken Lustgefühlen definiert. Andere Analytiker kommen zu weiteren oder ergänzenden Theorien. So definiert Helene Deutsch Glück als Einheitsgefühl durch das Zusammenwirken sämtlicher Anteile des Ichs, also des Es, des Über-Ichs und des Ichs. Der Psychoanalytiker U. Schmitz dagegen definiert Glück über das In-Einklang-Leben mit unbewussten Regungen.
Phänomenologisch-psychologische Ansätze beschreiben Glückserlebnisse / Glücksgefühle durch die folgenden Punkte:
Handlungstheoretische Glückskonzepte untersuchen die Beziehung zwischen Glück und Handlungen, Aktivitäten oder Aktionen.
Nach Csikszentmihalyi sind Glück und Freude Begleitphänomene autotelischer, intrinsisch motivierter Aktivitäten. Autotelisch bedeutet dabei, dass das zu erreichende Ziel selbst gewählt ist, intrinsisch motiviert heißt, dass die Motivation von innen heraus, aus der Person selbst kommt und kein Anreiz von außen gegeben ist. Mehr zum Thema "Flow"...
Bei Erich Fromm wird Glück als Leistung aus innerer Produktivität heraus, als produktive Realisation eigener Potentiale definiert. Dies gründet auf der Beobachtung, dass mit Glück Vitalität, Intensität von Fühlen und Denken sowie Produktivität einhergeht. Außerdem ist man eins mit der Welt und bewahrt die Integrität des Selbst.
Nach Abraham Maslow ist Glück definiert als das Erleben von Höhepunkterlebnissen, d.h. wundervollsten Erfahrungen des Lebens, glückliche Momente oder ekstatischen Momenten oder Momenten des Hingerissen seins.
Aus der Gerontologieforschung ist bekannt, dass jede Art von Aktiv sein bzw. Aktiv bleiben, von Hobbys, sportlichen Betätigungen und sozialen Aktivitäten Wohlbefinden produziert.
Persönlichkeitspsychologische Glückskonzepte beschreiben, welche Beziehungen zwischen Glück und Persönlichkeitseigenschaften bzw. individuellen Besonderheiten bestehen. Schon 1908 definierte W. McDougall Glück als " das harmonisches Zusammenwirken aller Gefühle einer gutorganisierten und einheitlichen Persönlichkeit". Je reicher, einheitlicher, entwickelter und integrierter die Persönlichkeit ist, umso mehr ist sie zu dauerhaftem Glück fähig.
Lebensglück (trait) ist eine relativ stabile, durch den Lebenslauf aufgebaute Persönlichkeitseigenschaft. Längsschnittstudien zeigen, dass sich der Grad an persönlichem Lebensglück wenig ändert, auch wenn sich die Lebensumstände völlig wandeln Glück ist demnach
Sowohl bei Glück, wie auch bei der Zufriedenheit scheint eine Rolle zu spielen, ob und wie sich der eigene Lebensplan erfüllt. Charlotte Bühler geht davon aus, dass Glück durch Zielerreichung bei Bedürfnisbefriedigung einerseits und schöpferischer Expansion andererseits entsteht.
Lusttheorien gehen davon aus, dass Glück durch Bedürfnisbefriedigung erzeugt wird, d.h. durch einen permanenten Ausgleichsprozess, der auch physiologisch definiert werden kann. W. Tunner geht davon aus, dass sich das Glück durch gedankliches Festhalten bestimmter Lustergebnisse ergibt. Während die Lust vergeht, entstehen durch die Erinnerungen daran Glücksgefühle.